Oja, unser Leben hier unten kann herausfordernd sein. Sehr herausfordernd.
Doch letztendlich hängt es von uns selbst ab, wie wir uns wirklich fühlen. Wie wir über die Dinge im Leben nachdenken, wie wir sie interpretieren. Wir sind die Meister unseres eigenen Lebens und selbst dafür verantwortlich, wie es uns geht.
Grundsätzlich kann man sagen, dass jedes negative Ereignis nur Macht über uns erhält, wenn wir es ihm erlauben. Wenn wir mit unserem Verstand ein Etikett darauf kleben: “Das will ich nicht! Das darf so nicht sein!” – und so inneren Widerstand erzeugen. Oft passiert das unterbewusst, ohne dass wir es merken. Jedes negative Gefühl benötigt inneren Widerstand, um weiterleben zu können.
Es gibt eine Vorgehensweise, durch die man die Macht der Gedanken und Ereignisse über sich selbst auflösen kann. Sie basiert auf Grundprinzipien der Achtsamkeit. Es ist das Eintreten in unseren natürlichen Bewusstseinszustand außerhalb des wertenden Denkens, außerhalb der totalen Identifikation mit dem Verstand. Es geht darum, dass man sich nicht mehr als kleine; wertende Person innerhalb des Geschehens wahrnimmt, sondern als beobachtendes Bewusstsein. Ein passiver Beobachter, der den Dingen erlaubt, da zu sein.
1. Zulassen
Das Erste, was wir tun müssen, sobald das Gefühl da ist: Es zulassen. Es annehmen.
Anstatt dass sofort innere Ablehnung aufgrund einer verstandsbezogenen Interpretation in uns aufsteigt, die wir nicht wollen, erlauben wir dem Gefühl das Dasein. Dieser erste Punkt ist bereits sehr befreiend, denn es steigt kein Widerstand in uns auf. Es ist plötzlich so ein freies und euphorisches Gefühl da, wenn man einfach “Ja” zu seinen eigenen Gefühlen sagen kann. Gehe wirklich in das Gefühl rein, fühle es mit all deiner Aufmerksamkeit und behandle es, wie einen Freund. Lebe es für einen Moment. Atme tief und nimm es durch deinen Atem in dich auf.
2. Beobachten
Du hast jetzt das Gefühl zugelassen: Es darf jetzt dort sein, in diesem Raum deines Bewusstseins. Nun beendest du die Identifikation mit dem Gefühl. Hier bist du (das Bewusstsein, nicht die kleine Person) – und hier drüben ist das Gefühl, das in diesem Raum aufsteigt und einfach da ist. Du schaust es direkt an, beobachtest es, wie es sich verhält, was es dort so tut. Du bist der nicht-wertende Beobachter, der dem Gefühl erlaubt, in diesem Raum zu sein. Du schaust es direkt an – denn durch deine Aufmerksamkeit verhinderst du, dass es wieder ins Unbewusste abdriftet und durch deine Identifikation damit die Kontrolle über dich erlangt.
3. Sein lassen, was ist
Wahrscheinlich hat sich das negative Gefühl bereits aufgelöst, wenn du die ersten zwei Punkte wirklich mit deiner vollen Aufmerksamkeit praktiziert hast. Doch manche Gefühle sind hartnäckig und es braucht einige Zeit, bis sie verblassen. Vor allem Gefühle aus Erinnerungen kommen öfters wieder hoch und wollen immer wieder angeschaut werden. Während du sie beobachtest, lässt du sie vollkommen da sein, mit deiner vollen Hingabe. Durch das “Sein lassen” in diesem Moment betrittst du bereits die Dimension der Gegenwärtigkeit, denn deine Aufmerksamkeit liegt auf dem Zulassen, Beobachten, Wahrnehmen. Das ist Frieden, das ist Freiheit.
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Die große Kunst bei all dem ist: Bewusstsein.
Im Moment des Aufsteigen des Gefühls erfordert es höchste Bewusstheit, sodass man nicht in die totale Identifikation damit abdriftet und davon überzeugt ist, man ist der Verstand beziehungsweise das Gefühl.
Wir Menschen haben einfach eine unglaubliche Tendenz, schlechte Gefühle abzulehnen. Das ist natürlich auch verständlich. Doch wir gehen heute eine Stufe höher: Wir entwickeln uns weiter und befreien uns von unserem Leid. Das ist Spiritualität, das ist bewusstes SEIN, das ist geistige Evolution – zum Wohle aller.
Hast du das Unpersönliche Leben gelesen? Kann man als iBooks runter laden. Das Buch ist für Einige schwer zu lesen, aber so wie du schreibst, Chris, denke ich – es kann dich ansprechen.
Mit lieben Gruß
Jana
Hi Jana,
habe es noch nicht gelesen, werde mal im Internet danach suchen, danke für die Empfehlung 🙂
GLG – Chris